Kunst-Experiment: Banksy Washing Zebra

Kunst-Experiment: Banksy Washing Zebra

Ich halte mich ja für ziemlich talentfrei, was das Malen angeht. Mir gefällt zwar der Umgang mit Farben, aber Formen und Proportionen sind absolut nicht meins. Mit Mühe und Not reicht es für die eine oder andere Flipchart-Zeichnung, und das war’s aber auch schon.

Malen für mich also eine echte Herausforderung, aber ich würde das wirklich gerne können. Und deswegen wird das ein erstes Experiment: Ein Bild malen, so richtig auf Leinwand, quasi Kunst machen…

Eigentlich ist meine Freundin Lucia daran schuld. Die hat nämlich vor vielen Jahren einen Amerikaner geheiratet, lebt seitdem in der Nähe von Los Angeles und veranstaltet Kunst-Events in ihrer Arts-and-Wine-Bar. Sie liebt Kunst und sie mag es, Menschen zusammen zu bringen.

Jetzt ist Los Angeles ziemlich weit für einen Mal-Kurs, bin aber zufällig (oder war’s der Algorithmus?) auf die „ArtNight“ gestoßen, die etwas Ähnliches hier bei uns anbietet. Banksy’s Washing Zebra als Motiv finde ich wirklich cool, und gute zwei Stunden Mal-Zeit in einer Bochumer Kneipe plus 39 Euro inklusive Material als Invest – das kann man riskieren, auch wenn dann anstelle eines Zebras letztlich ein unförmiges Schweinchen dabei rauskommt.

Gestern Abend war’s dann soweit: Elf Frauen (ja! wirklich nur Frauen!) plus Dani, unsere Künstlerin und Mal-Lehrerin treffen sich, um das gewaschene Zebra auf die Leinwand zu bringen. Ich bin die Einzige, die alleine da ist – alle anderen sind mindestens zu zwei gekommen. Eine gute Aktion zwischen Freundinnen – zumindest wenn es ok ist, dass man dann hinterher quasi die gleichen Bilder im Wohnzimmer hängen hat.Jede hat einen eigenen Arbeitstisch mit Staffelei, Leinwand, einer Lampe, einer Vorlage, Pinsel und Bleistift.

Kurze Einführung zum Künstler der Vorlage und das Motiv (das Original ist ein StreetArt in Timbuktu), Vorstellung des Arbeitswerkzeuge und los gehts. Erste Aufgabe: übertrage die Vorlage auf die Leinwand! Au weia: wie kriege ich das hin? Freihand abzeichnen?

Nein: einfach hinten auf die Leinwand klemmen, von hinten mit der Lampe anstrahlen (aha, dafür ist die also gut!) und mit dem Bleistift durchpausen. Und schon sind die Umrisse von Zebra un Wäscherin auf der Leinwand. Und dann geht es schon los mit Pinsel und Acrylfarbe. Die Farben lassen sich super-gut mischen und verdünnen, als wässrige Farbspuren über die Leinwand tropfen, ganz dünn verlaufen lassen oder kräftiger streichen. Als nächstes kommt die Wäscheleine und erst dann werden die schwarzen Konturen ausgemalt. Zweieinhalb Stunden sind ruckzuck rum und elf wirklich verschiedene Bilder fertig.

Da mir der weiße Hintergrund zu langweilig ist, bekommt mein Zebra noch einen sandigen Boden und einen getönten Hintergrund, und zum Abschluss noch einen kleinen Kick per Sprenkeltechnik. Zu meiner eigenen Überraschung sieht mein Zebra am Ende tatsächlich wie ein Zebra aus: es kriegt mit Sicherheit einen Ehrenplatz überm Sofa.